Am 20.Mai 2011 starteten wir zu einer Osteuropareise die uns über Polen, Litauen, Lettland, Estland, bis nach St. Petersburg führen sollte. Für die Reise haben wir uns Zeit bis zum 25. Juli gelassen und sind 5338 KM gefahren.
Die gewonnenen Eindrücke waren so stark, dass wir Wochen gebraucht haben, um alles zu verarbeiten. Alles hier zu dokumentieren, würde den Rahmen sprengen und mehrere Seiten in Anspruch nehmen, welches jedoch nicht beabsichtigt ist.
Die erste Anlaufstelle war Berlin. Wir besuchten Freunde, die wir lange nicht gesehen hatten, bummelten über den Kuhdamm und erlebten dort die prickelnde Atmosphäre eines am gleichen Tage stattgefundenen Pokalendspieles zwischen dem MSV Duisburg und Schalke 04.
Einige Tage später trafen wir uns mit Hannelore und Jürgen. Schon Monate vorher hatten wir vereinbart, die Reise gemeinsam durchzuführen. Hannelore und Jürgen haben viele Jahre in Russland gelebt, gearbeitet und reisen auch gerne und viel mit ihrem Wohnmobil.
Treffpunkt war Frankfurt/Oder. Am nächsten Tag sind wir dann 375 KM bis Danzig gefahren. An der Grenze wurden wir durchgewinkt und fuhren dann über grottenschlechte Straßen bis zum Ziel. Wir sahen schöne gepflegte Häuser und Grundstücke, viel Mut zur Farbe, viele Tankstellen mit einem Dieselpreis von umgerechnet 1,25€ (in D 1,45€) und erlebten eine wirklich gute und treffende Verkehrsbeschilderung.
Neben Danzig haben wir mit dem Roller uns die Städte Sopot und Gdynia angeschaut, die an der Danziger Bucht liegen. Der weitere Weg führt uns über Elblag (Besichtigung des Elblagkanals), Malbork (Besichtigung der Marienburg), Dywity, Olstyn, M.Nikolayki, Mragowo Ruska Wies nach Goldap. Das Wetter war traumhaft bei Temperaturen von rund 30°. Die Landschaft im Bereich der Masurischen Seen ist wunderschön, die Seen sind ein Eldorado für Angler.
Altstadt von Danzig.
Altstadt von Danzig.
Bummel durch Danzig.
Gesehen in Sopot.
Kurpark in Sopot.
In der Nähe von Ketrzyn haben wir uns den Wahnsinn der Deutschen Vergangenheit angeschaut, die Wolfsschanze.
Swieta Lipka
Auf einem schönen CP mit Feuerstelle.
Polen hat uns als Reiseland gefallen. Übernachtet haben wir auf Campingplätzen mit ordentlichem Sanitärbereich zu humanen Preisen in der Vorsaison. Oftmals waren wir die einzigen Gäste am abendlichen Lagerfeuer. Es gibt viele Sehenswürdigkeiten im Norden des Landes. Die Ostseeküste mit ihrem geringen Tidenhub hat, einen schönen Sandstrand. Alles war sauber und ordentlich. Wir haben uns sicher und wohl gefühlt. Viele Polen sprechen Deutsch, denn ein Teil der Gebiete war ja früher Deutsch. Negativ zu bemerken ist der schlechte Zustand und die Enge der Straßen, teilweise nicht zumutbar.
Am 10.Juni haben wir die Grenze nach Litauen erreicht. Wir konnten durchfahren ohne Kontrolle. Die Straßen hinter der Grenze waren sehr gut, aber nicht lange. Die Häuser in den durchfahrenen Dörfern sind aus Holz gebaut, so, wie wir es teilweise in Skandinavien und Russland kennengelernt haben. Ziel war Nida auf der Kurischen Nehrung. Von Klaipeda haben wir mit dem Schiff übergesetzt. Neben den Kosten für die Fährüberfahrt (32,63€) fielen noch nicht nachvollziehbare hohe Straßenbenutzungsgebühren an, für 50 KM schlechte Straßen mit hoher Benutzerfrequenz, von Fahrzeugen mit russischem Kennzeichen aus Königsberg.
Ein Ort auf der Kurischen Nehrung.
Typische Gebäude auf der Nehrung.
Für die kalten Winterabende.
Wieder zurück auf das Festland ging die Fahrt weiter nach Lettland. Dort führten die Straßen kilometerlang durch Wälder und waren in einem grauenvollen Zustand. Auf 100 KM nur Loch an Loch. Unsere Camper haben den extremen Rütteltest ohne große Blessuren überstanden. Die Preise für Campingplätze stieg in der Vorsaison auf durchschnittlich 23€. Total überzogen, da Service und Infrastruktur nur wenig oder überhaupt nicht vorhanden war. In Liepene haben wir übernachtet und im Russengrill abends unser Lagerfeuer gemacht.
Die Weiterfahrt zur Bucht von Riga nach Kolka war geprägt von Schotterpisten und teilweise sich im Bau befindlicher neuen Straßen. Wir fuhren stundenlang wieder durch Wälder, ab und zu kam uns ein Fahrzeug entgegen. In Kolkasrags, auf einem ehemaligen Militärgelände, gibt es einen sehr schönen Strand, auf dem Parkplatz mussten wir für 2 Stunden parken umgerechnet 5,60€ bezahlen. Wieder ein nicht nachvollziehbarer Betrag, von dem wir nicht wissen ob es Nepp ist oder man dort den Umgang und die Schmerzgrenzen des Tourismus auslotet.
Der Strand bei Kolkasrags.
Da standen doch tatsächlich Stühle am Strand.
Schotterstrasse nach Kolka.
In Purciems haben wir einen Ruhetag eingelegt. Es hat den ganzen Tag geregnet. Wir haben in einer Hütte ein Feuer gemacht und mit einem Bier die Zeit überbrückt.
In Riga hat uns das hohe Preisniveau überrascht. Die Zeppelinhallen, aus dem 1.Weltkrieg,beherbergen heute hunderte von Marktständen. Tolle Jugendstilbauten wechseln sich ab mit Bauruinen in der Innenstadt. Die jungen Bewohner sprechen englisch, die Alten russisch. Überall Durchfahrtverbot für LKW, welches wir jedoch ignoriert haben.
Zeppelinhallen in Riga.
Trockenfisch
Schwarzhäupterhaus am Rathausplatz in Riga.
Jugendstilhaus in Riga.
Lettland und speziell Riga, ein Land und eine Stadt weit davon entfernt, als Reiseland mit touristischem Stellenwert, empfohlen zu werden. Betrug, Nepp, Zahlungen ohne Gegenleistung sind an der Tagesordnung. Wir werden keine Empfehlung aussprechen, solange sich die Situation nicht ändert.
Die Grenze nach Estland war offen. Estland machte einen erfrischenden Eindruck auf uns nach Lettland. Alles war sauberer und ordentlicher. Der Dieselpreis lag bei 1,24 €. Estland hat schon auf den Euro umgestellt. Litauen und Lettland nicht. Wir sind auf guten Straßen zur Hauptstadt gefahren.
Tallinn ist die Europäische Kulturhauptstadt 2011. Alles toll und modern. Die Altstadt ist empfehlenswert, muss man gesehen haben. Das Regierungsviertel liegt auf einem Berg mit einer hervorragenden Aussicht auf die Stadt.
Im Regierungsviertel von Tallinn.
Der Blick auf Tallinn.
Eine mittelalterliche Vorstellung in der Altstadt.
Die Fahrt ging weiter über Narva, Vösu nach Saka. Auf dem Weg konnte man einige Güter besichtigen, die uns in Ausstellungen Ihre Geschichte über Land und Leute erzählt haben. Der damalige Reichtum der Gutsbesitzer war beeindruckend. An Ul`is und Dieter`s Camper fiel die Gasversorgung des Kühlschrankes aus. Durch fehlende Ersatzteile konnte die Reparatur erst wieder in D erfolgen. Wir waren nun von nächtlicher 220V Stromzuführung abhängig, da tagsüber die 12 V Nutzung, für den Kühlschrank, die Batterien leerten.
Viele Abende haben wir am Lagerfeuer gesessen.
Eines der vielen Gutsherrenhäuser in einem schönen Park.
Sonnenuntergang bei Saka.
Weiter ging es über Kohtla Järve nach Jöhvi. Dort hatten wir die Möglichkeit unsere Camper in einer abgeschlossenen und bewachten Halle abzustellen. Ehemalige Arbeitskollegen von Jürgen hatten die Verbindung hergestellt. Da wir nach St. Petersburg wollten, die Straßen sehr schlecht waren, es keine Infrastruktur für Wohnmobile gab und wir auch nicht stundenlang an der Grenze verweilen wollten, haben wir uns entschieden mit dem Fernbus von Estland nach Petersburg zu fahren. Hin und zurück je 200 KM für 38 € pro Person mit neuem russischem Scania Reisebus. Zeitbedarf beider Grenzaufenthalte, sowohl auf Hin-und Rückfahrt, je 1 Stunde. Das hätten wir individuell nie geschafft. In St. Petersburg haben wir uns, für die Dauer des Aufenthaltes, eine Wohnung gemietet, welches kostengünstiger als ein Hotelaufenthalt war (Dank an Jürgen`s Beziehungen). Sie lag in der Innenstadt direkt am Newski-Propekt.
Ein Bericht über St. Petersburg würde den Rahmen sprengen. Wir lassen Bilder sprechen. Die Temperaturen lagen über 30° bei strahlend blauem Himmel.
Jede Menge solcher Limousinen gibt es in St.P.
Erimitage
Auf dem Blute.Todesort von Alexander dem II.
Auf dem Blute.
Blick in die mit Mosaik ausgekleidete Kuppel von Auf dem Blute.
Im 3. Haus haben wir gewohnt.
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Auf der Fahrt zum Peterhof 30 KM von St.P. entfernt.
Auf dem Peterhof.
Der sichtbare, unvorstellbare Reichtum des Peterhofes.
Die Gärten des Peterhofes.
Zurück in Estland haben wir unsere Fah rzeuge unversehrt wieder in Empfang genommen und sind über gute Straßen nach Tartu gefahren, dann weiter nach Raiskuma auf einen tollen CP mit Angelmöglichkeit. Dort wurde die Wäsche gewaschen und kleine Reparaturen am Fahrzeug vorgenommen. Die Mücken haben uns in den nächsten Tagen doch arg geärgert. Trotz Vitamin B Einnahme haben wir leiden müssen. Hannelore hatte stark geschwollene Beine von den vielen Stichen.
Ein typisches Holzhaus in Tartu.
Eine Architektenleistung in Tartu?
Die Esten waren überall gute Gastgeber. Kein Nepp, herzlich und offen. Die Straßen waren, Dank EU Geldern in einem sehr guten Zustand. Wir haben uns wohl gefühlt. Das Land hat nach unserer Meinung die beste Entwicklung der neuen EU Mitgliede, im Baltikum, zu verzeichnen.
Nach einer Übernachtung in Lettland sind wir über Bauska, Siauliai (Besichtigung Berg der Kreutze) nach Vilnius (Litauen) gefahren. Auch hier kannte Jürgen einen Scout. Dank an Roman für seine first -class Stadtführung und die Einladung zu einem Grillfest. Auffallend in Litauen, wie auch in Polen sind die vielen Storchennester in den Ortschaften.
Im Baltikum sind Storchennester in allen Orten zu sehen.
Auf dem Berg der Kreutze.
Blick auf Vilnius vom Fernsehturm.
Der Garten von Romans Familie.
Eine Kirche in Vilnius.
Über Trakai führte uns der Weg wieder zurück nach Polen. In Elk haben wir uns von Hannelore und Jürgen verabschiedet. Ihre Zeit war um und sie hatten noch 1100 KM nach Hause. Dank an die Beiden für 7 schöne Wochen. Am späten Nachmittag gab es Sturm mit umknickenden Bäumen. Wir hatten Glück.
Am nächsten Tag wollten wir eigentlich noch mal nach Elblag (dort hatte es uns gut gefallen), aber es lief so gut, dass wir die 417 KM bis Leba (war 600 Jahre deutsch) zur Küste gefahren sind. Der CP war gut besucht. Die Stadt voller Urlauber. Für einen halben Liter Bier haben wir 1,50 € bezahlt. Ein Brot kostete 80 Cent.
Entspannung von der Ortsbesichtigung in Darlowo.
Fahrt auf den schönen Alleestraßen in Polen.
Stilblüten in Stralsund.
Auf der Gorch Fock 1, im Hafen von Stralsund.
Weiter ging es nach Darlowo und von dort nach Stralsund (Dort haben wir den Kühlschrank reparieren lassen), dann Waren, Dömitz, Wietzendorf, Holzminden nach Oberhausen.